Dr. med. Oliver Coenen
Arthroskopische Behandlung von Knie- & Schulterverletzungen
Dr. Oliver Coenen, spezialisiert auf die arthroskopische Behandlung von Knie- und Schulterverletzungen und hier insbesondere die komplexen Bandverletzungen wie Kreuzbandriß, Patellaluxation und Rotatorenmanschettenruptur.
Seit über 15 Jahren führe ich operative Eingriffe sowohl ambulant als auch stationär durch. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf minimalinvasiven Operationen, die den Erhalt des Gelenkes möglich machen. Die Kreuzbandplastik auch Revisionseingriffe, Schulterrekonstruktionen, MPFL-Plastik nach Patellaluxation (Herausspringen der Kniescheibe) sind hierfür typisch.
Auch die arthroskopische Knorpeltherapie bietet in vielen Fällen Möglichkeiten Knorpelschäden soweit zu beheben, dass ein künstliches Gelenk vermieden werden kann oder zumindest deutlich später notwendig wird. Auch im Rahmen der Meniskuschirurgie bin ich immer bemüht durch Meniskusnaht oder sparsame Resektion so wenig Gewebe wie notwendig zu entfernen. Alle Operationen können ambulant oder stationär, je nach Gesundheit und Vorliebe des Patienten, durchgeführt werden.
Im Folgenden habe ich dem interessierten Patienten Informationen zur operativen Behandlung der einzelnen Krankheitsbilder zusammengestellt:
Behandlung von Knieverletzungen
Die häufigste Bandverletzung des Kniegelenkes stellt die Läsion des vorderen Kreuzbandes dar. Der Riss des vorderen Kreuzbandes wird in den meisten Fällen im Rahmen eines Unfallereignisses deutlich verspürt. Im Anschluss an solch ein Ereignis tritt in der Regel ein blutiger Gelenkerguß (Hämarthros) auf. Schmerzen und das Gefühl der Kniegelenkinstabilität (Giving way) sind weitere typische Symptome.
Nach dem heutigen medizinischen Kenntnisstand ist man sich einig, dass der Kreuzbandschaden beim aktiven Patienten durch eine alleinige konservative Behandlung mit Muskelaufbautraining nicht ausgeglichen werden kann. Es kommt vielmehr darauf an, die durch die Kreuzbandruptur verloren gegangene Stabilität des Kniegelenkes durch eine Kreuzbandplastik wiederherzustellen. Weitere Schäden wie Meniskusrisse oder Knorpelschäden bis hin zur Arthrose können sonst die Folge sein.
Zur Kreuzbandrekonstruktion verwende ich körpereigenes Sehnenmaterial der Semitendinosussehne oder Quadriceps- bzw. der Patellasehne. Die Operation ist arthroskopisch mit einem zusätzlichen kleinen Schnitt am oberen Schienbein durchzuführen.
Fixiert wird das neue Kreuzband in den meisten Fällen mit resorbierbaren (sich selbst auflösenden) Stiften oder Schrauben, weitere Operationen zur Materialentfernung sind somit nicht notwendig.
Auch komplexe Verletzungen mit zusätzlichen Meniskuseinrissen oder Innenbandverletzungen (unhappy triad) werden arthroskopisch mit guten Ergebnissen operiert.
Gehstützen werden für etwa 10 Tage benötigt, eine Knieschiene sollte 6-8 Wochen getragen werden. Leichter Sport kann frühesten 3 Monate nach OP begonnen werden, die volle Sportfähigkeit wird in der Regel nach etwa 6 Monaten erreicht.
Zu den häufigsten Verletzungen und Erkrankungen des Kniegelenkes zählen die Meniskusläsionen. Der Meniskusriß wird meist durch Scherkräfte bei Unfällen mit Verdrehen des Kniegelenkes hervorgerufen. Einschießende Schmerzen sowie Blockierungen des Kniegelenkes und häufig auch seröser Reizerguß sind typische Symptome des Meniskusrisses.
Wegen der Abrieb- und Abrissteilchen im Gelenk ist mit Folgeschäden an den Gelenkflächen zu rechnen. Diese Schäden können dann schon ein Vorstadium zur Arthrose des Kniegelenkes sein. Aus diesem Grunde wird die rasche arthroskopische Operation empfohlen.
In Abhängigkeit von Art, Lokalisation und Ausdehnung der Meniskusverletzung ist es das Ziel der arthroskopischen Operation, soviel gesundes Meniskusgewebe wie möglich im Kniegelenk zu erhalten. Durch eine sparsame Resektion der verletzten Meniskusanteile lassen sich die schmerzhaften Symptome der Meniskusverletzung beseitigen und die Gefahren einer späteren Arthrose des Gelenkes reduzieren.
Je nach Ausprägung des Meniskusrisses und Alter des Patienten bietet sich eine Meniskusnaht bzw. -refixation an. Hierfür stehen verschiedene Techniken und Spezialinstrumente zur Meniskusrefixation und Meniskusnaht zur Verfügung.
Defekte des Gelenkknorpels entstehen durch Verschleiß, durch Unfälle oder durch angeborene Gelenkerkrankungen. Der Körper selbst kann den entstandenen Knorpeldefekt nicht reparieren, so dass in Folge ein zunehmender Gelenkverschleiß entsteht. Unbehandelt endet dies in den meisten Fällen in einer fortgeschrittenen Arthrose, welche die Implantation eines künstlichen Gelenkes nötig macht.
Im Rahmen der arthroskopischen Gelenkchirurgie werden lokale Knorpelschäden am Kniegelenk je nach Größe und Lage des Defektes mit unterschiedlichen Verfahren behandeln.
Für kleine, begrenzte Knorpelschäden eignet sich nach heutigem medizinischem Kenntnisstand die Knorpeltransplantation im Sinne einer Mosaikplastik (OATS). Hierbei werden intakte Knochen-Knorpel-Zylinder aus nicht belasteten Gelenkbereichen an die defekte Knorpelstelle transplantiert.
Die Abrasions-Arthroplastik bzw. Microfrakturierung stellt ein Verfahren bei größeren Defekten des Gelenkknorpels dar. Hierbei wird die Knochenoberfläche ca. 2 mm tief mit Spezialinstrumenten durchbrochen, so dass kleinere Blutungen entstehen. Durch eine biologische Transformation kommt es nachfolgend zu einer Faserknorpelbildung. Bei diesem Ersatzknorpel handelt es sich zwar nicht um einen normalen Gelenkknorpel, doch trotz geringerer Qualität lässt sich hiermit der fortschreitende Gelenkverschleiß in den meisten Fällen verhindern.
Bei noch ausgeprägteren Schäden kann auch eine ACT (Autologe Chondrozyten Transplantation) durch Knorpelzellanzüchtung durchgeführt werden. Hierbei wird in einem ersten Eingriff Zellmaterial gewonnen, welches in einem Labor angezüchtet wird. Die so vermehrten Knorpelzellen werden in einem zweiten Eingriff ins Knie retransplantiert.
Nach den Eingriffen ist eine Entlastung an Gehstützen für mehrere Wochen nötig. Insgesamt kann der gesamte Heilverlauf mit Rehabilitation sich über bis zu 6 Monate ziehen. Dieser Aufwand wird mit einem belastbaren und gut funktionierendem Gelenk belohnt.
Behandlung von Schulterverletzungen
Bei Sportlern und nach Unfällen ist die häufigste Ursache für Schulterschmerzen eine Verletzung der Supraspinatussehne der Rotatorenmanschette. So bedingt eine ständige Überbelastung der Rotatorenmanschette bereits kleinere Einrisse der Supraspinatussehne.
Bei einem Riss der Supraspinatussehne kann die betroffene Person den Arm nur unter Mühe seitlich angehoben halten. Viele Patienten berichten über einen reißenden, starken Schmerz im Rahmen eines Sturzereignisses oder einer Wurfbewegung. Nachfolgend tritt unter Belastung wiederkehrend derselbe Schmerz auf.
Sowohl bei einem Teilriss, als auch bei einem vollständigen Riss der Rotatorenmanschette ist eine spontane Heilung äußerst unwahrscheinlich, da die Durchblutung im Rissbereich schlecht ist. Aus diesem Grunde wird in diesen Fällen frühzeitig die operative Therapie empfohlen. Im Rahmen eines arthroskopischen Eingriffs wird eine Naht bzw. Refixation der Rotatorenmanschette mit Spezialinstrumenten vorgenommen.
Für die erfolgreiche Nachbehandlung ist eine Ruhigstellung in einer speziellen Schulterschiene für 6 Wochen mit begleitender Krankengymnastik erforderlich.
Das Labrum glenoidale (Gelenklippe) umgibt die Gelenkpfanne des Schultergelenkes und trägt hiermit insbesondere zur Gelenkstabilität bei. Bei Luxationen (Ausrenkungen) des Schultergelenkes oder degenerativen Schädigungen bei z.B. Wurfsportlern, Kampfsportlern oder Rückschlagsportarten kann es zu einem Riss des Labrum glenoidale kommen.
Bei einem Riss des Labrum glenoidale verspürt der Betroffene insbesondere bei Überkopfbewegungen wie dem Werfen Schmerzen im Schulterbereich. Die Schmerzen werden oft tief im Inneren und an der Vorderseite der Schulter verspürt. Auch das Gefühl eines „Gelenkspringens“ oder einer Gelenkblockade tritt häufig auf.
Therapeutisch ist nur die operative Refixation des Labrum glenoidale an der knöchernen Gelenkpfanne Erfolg versprechend. Diese Refixation des Labrums kann im Rahmen einer Arthroskopie des Schultergelenkes mit Nähten oder resorbierbaren Nahtankern vorgenommen werden. Die Heilungsphase bis zum Anwachsen des Labrums an der Gelenkpfanne dauert etwa 2 – 3 Monate, wobei ca. 3 – 6 Monate vergehen, bis Wurfsportarten wieder ausgeübt werden können.
Degenerative Veränderungen der Supraspinatussehne können in Kombination mit ständiger Überbelastung derselben zu einer chronischen Entzündung mit Kalkablagerung führen. Wenn sich die Kalkdepots in den Schleimbeutel oberhalb der Supraspinatussehne entleeren, kann dies zu einer entzündlichen Reaktion des Schleimbeutels (Bursitis) mit schmerzhafter Bewegungseinschränkung des Schultergelenkes führen. Die Kalkdepots können sich jedoch auch spontan wieder auflösen oder bestehen bleiben, ohne je Symptome zu verursachen.
Bei einer Schmerzen verursachenden Verkalkung der Rotatorenmanschette wird anfangs mit verschiedenen nicht operativen Maßnahmen (medikamentöse Schmerztherapie, Punktion des Kalkdepots, Injektionen, Stoßwellentherapie ESWT) versucht, den Bewegungsumfang zu erhalten und eine Schultereinsteifung zu vermeiden. Bei erfolgloser konservativer Therapie sollte eine operative Entfernung der Kalkdepots vorgenommen werden. Hier stellt die arthroskopische Operation den am wenigsten belastenden und v.a. gewebeschonendsten Eingriff dar. Die Rehabilitationszeit nach einem derartigen Eingriff beträgt in der Regel nur wenige Tage.